Die Haushaltsberatungen zum Doppelhaushalt 2017/18 in der Hamburgischen Bürgerschaft sind vorüber. Die Forderung der CDU, mehr als 16 Millionen zusätzlich für den Kulturhaushalt bereitzustellen, liess die Kulturschaffenden kurz aufhorchen. Leider ist aber bei der Aufzählung der Mittelvergabe nirgends die Rede von Bildender Kunst. Das macht uns als Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) in Hamburg stutzig, mahnen wir doch seit Jahren immer wieder die zunehmend prekäre Situation von Kunst und Künstler*innen in dieser Stadt an.
Dass Hamburg sich eher als Musikstadt zu Markte trägt, haben wir inzwischen begriffen. Aber heißt das im Klartext, dass die Bildende Kunst in dieser Stadt überhaupt keine Rolle mehr spielt? Trotz einer der renommiertesten Kunsthochschulen der Republik und einer spannenden, aktiven selbstorganisierten Szene?
Aus den vielen Förderbereichen, die sich in einem – gemessen an der Größe der Stadt Hamburg – mehr als desolaten Zustand befinden, seien hier nur wenige genannt:
– Der Etat für Kunst im öffentlichen Raum, in der Verwaltungsanordnung von 1981 festgelegt auf mindestens 1 Mio. DM (ab 2002 auf 500 Tsd. Euro), wurde seitdem – also seit 35 Jahren – nicht erhöht, was de facto eine kontinuierliche Kürzung bedeutet. Stattdessen wurde der Etat 2003 sogar halbiert auf 250.000 Euro. Dies sollte eine einmalige Kürzung sein, um Mittel für den Umbau der KZ-Gedenkstätte Neuengamme frei zu machen – die Kürzung besteht aber bis heute!
– Das Hamburger Arbeitsstipendium mit 820 Euro im Monat ist ebenfalls seit 1981 nicht erhöht worden. Ursprünglich als Vollfinanzierung der Stipendiaten für die Dauer eines Jahres gedacht, ist es angesichts der steigenden Kosten zu einem Zuschuss verkommen. Hier muss unbedingt an die tatsächlichen Lebenshaltungskosten angepasst werden: 1.200 Euro monatlich könnten den beabsichtigten temporären Freiraum für Bildende Künstler*innen bewirken.
– Auch die Höhe der Projektförderung ist seit Jahrzehnten unverändert gering. Statt der budgetierten € 50 Tsd./p.a. wären eher € 200 Tsd. angemessen.
Diese Liste ließe sich noch lange fortführen – betroffen sind eigentlich alle Förderinstrumente der Bildenden Kunst. Die besonders prekären Lebensumstände von Künstler*innen in Hamburg hat der BBK immer wieder zum Thema gemacht. Das Echo aus der Politik war zumeist gering, an konkreten Umsetzungen unserer Forderungen mangelt es bislang völlig. Kein Wunder, dass viele ambitionierte Künstler*innen in andere Städte abwandern, bevor ihnen in Hamburg aufgrund der mangelnden Förderung das Arbeiten zunehmend erschwert wird.
Die Politik hat hier einiges nachzuholen.
BBK Hamburg