„I too, Have Been Seduced by the Promise of Exposure“ war die von den Künstlerinnen Johanna Bruckner, Ida Lennartsson und Alice Peragine konzipierte Podiumsdiskussion überschrieben. Zum Jahreswechsel hatten auch die BewerberInnen um das Hamburger Arbeitsstipendium für bildende Kunst öffentlich die magere Ausstattung des Stipendiums und die fehlende Vergütung für den teilweise erheblichen Aufwand der Präsentation angeprangert. Staatsrätin Schiedek stellte daraufhin Verbesserungen für das Stipendium in Aussicht und kündigte Überlegungen zur Einführung von Ausstellungsvergütungen an. Der Berufsverband hatte sich ebenfalls in mehreren Veranstaltungen für dieses Thema engagiert.
Zur Diskussion am 21.2.2018 im Kunsthaus Hamburg waren eingeladen: Dr. Pit Hosak (Behörde für Kultur und Medien Hamburg), Annika Kahrs (Künstlerin, Hamburg), Prof. Dr. Dirk Luckow (Intendant Deichtorhallen), Jasmina Metwaly (Künstlerin, Berlin/Kairo), Dr. Nina Möntmann (Kunsthistorikerin, Kuratorin, Hamburg), Dr. Ingrid Wagner (Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Berlin) und Nicole Wermers (Künstlerin, London). Das Gespräch moderierte Dr. Melanie von Bismarck (freie Journalistin).
Im Eingangsstatement stellte Johanna Bruckner die Anforderungen an eine moderne Künstlerförderung dar. Dr. Nina Möntmann berichtete von attraktiven und sogar familiengerechten Künstlerförderungen in Skandinavien. Dr. Ingrid Wagner stellte den Berliner Fonds für Ausstellungshonorare vor, der für die vielen kommunalen und öffentlich geförderten Ausstellungsräume zur Verfügung steht und setzte als Maßstab für die sinnvolle Höhe eines Arbeitsstipendiums rund € 2000 pro Monat an. Die eingeladenen KünstlerInnen berichteten aus der europäischen Kunstpraxis. Katja Schroeder (Leitung, Kunsthaus Hamburg) betonte, dass eine moderne Künstlerförderung auch im Sinne der Ausstellungshäuser ist. Viele gute KünstlerInnen würden ihre Laufbahn beenden oder die Stadt verlassen. Auch der Vertreter der Behörde für Kultur und Medien Dr. Pit Hosak äußerte Sympathie für die Kunstszene.
Das Engagement der jüngeren Künstlergeneration und die vielen positiven und erprobten Beispiele aus dem Ausland, mehreren Bundesländern und Berlin machen Mut. Die Forderungen und Modelle für die Umsetzung liegen auf dem Tisch. Kulturbehörde, Bürgerschaft und Senat sollten jetzt handeln!