Diskussion, Montag, 07.11.2016, 19.00
Kulturbehörde Hamburg und Körber-Stiftung haben ein halbes Jahr lang »Kunstbeutelträger« auf die Reise geschickt: Inkognito streiften sie durch die Szene, um Künstler mit einmaligen Zuschüssen zu prämieren und auf deren Arbeit aufmerksam zu machen. Was haben die Scouts abseits der großen Museen und Förderprogramme entdeckt? Und wovon leben Künstler heute, wenn nicht von solchen Finanzspritzen? Über den richtigen Rahmen für Kunst, von der man leben kann, diskutieren unter Moderation von Catarina Felixmüller, NDR:
- Senatsdirektor Hans Heinrich Bethge, Kulturbehörde Hamburg,
- Katja Schroeder, Geschäftsführerin des Kunsthaus Hamburg,
- Tim Geissler, Kurator und Ausstellungsmacher,
- Jan Holtmann, Künstler und Gründer der noroomgallery, und
- Wilfried Maier, Ex-Vorsitzender des Hamburger Kulturausschusses.
Veranstaltung in Kooperation mit der Kulturbehörde Hamburg. Mehr über das Projekt unter kunstbeutel-hamburg.de.
Anmeldung ab dem 24.10.2016, 09:00 Uhr
Informationen zur Anmeldung
Ort: KörberForum – Kehrwieder 12, 20457 Hamburg
Ein ernüchternder Abend mit wenig Perspektiven. – Ein Lobgesang auf den ominösen Hamburger Kunstbeutel, der in diesem Jahr gleich doppelt verteilt wurde und Anlass für den Abend war, blieb aus. Das von der Moderatorin schwungvoll vorgetragene Bild einer auf Kunstverkauf und Museumspräsentation ausgerichteten erfolgreichen Künstlerkarriere wurde von den Podiumsteilnehmern und Gästen kühl widerlegt. Zwar könne der Kunstmarkt einigen KünstlerInnen eine Perspektive bieten, aber die Mehrzahl der Galerien kann sich kaum selbst finanzieren. – Die KünstlerInnen, die vom Kunstbeutelträger mit einem kleinen Preisgeld überrascht wurden, waren natürlich durchweg erfreut. Es wurde aber auch deutlich, dass die Arbeitsbedingungen für KünstlerInnen in Hamburg eher schwieriger geworden sind: Das Arbeitsstipendium bewegt sich auf Grundsicherungsniveau. Weitere Perspektiven auf Finanzierung gibt es kaum. Atelierräume sind vergleichsweise teuer. Städtische Initiativen wie die der Hamburg Kreativgesellschaft ergänzt durch private Initiativen zur Zwischennutzung von Immobilien spielen in der Praxis offensichtlich kaum eine Rolle. Sowohl bei Institutionen als den KünstlerInnen herrscht der Eindruck vor, dass die Bildende Kunst in Hamburg nicht angemessen unterstützt wird. Von der Kulturbehörde gab es zwar die Andeutung, dass man überlege, den Kunstbeutel in Zukunft eventuell in Form eines Stipendiums weiterzuführen. Auch in Sachen der Fortsetzung des inzwischen beendeten Stadtkuratorinnen-Projekts im Bereich „Kunst im öffentlichen Raum“ ist man noch am diskutieren. Eine Ansage ist das nicht. bbk